Hommage an Bernard Chenaux

Unisono – Dienstag, den 10. März 2015

Die Concordia Fribourg würdigte auf den Tag genau den hundertsten Geburtstag ihres ehemaligen Dirigenten Bernard Chenaux († 2. Februar 1999). Mit einem vollen Saal und Standing Ovations rief sie den für die Freiburger Blasmusik symbolträchtigen Musiker in Erinnerung.

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Unter der Leitung von Jean-Claude Kolly hat die Concordia, offizielle Formation der Stadt Freiburg, am 7. und 8. Februar Bernard Chenaux die Ehre erwiesen, der als aussergewöhnlicher Musiker die Freiburger Musikwelt prägte.

Statt sich auf Werke aus der Feder des Geehrten zu beschränken, welcher die Concordia während zwanzig Jahren dirigierte, entschied sich die Formation für ein Repertoire, wie es ihr ehemaliger Dirigent selbst zusammengestellt hätte.

Bedeutende Werke

Die Concordia spielte zwei Werke, welche die Ära von Bernard Chenaux als Dirigent der Zähringerstadt geprägt hatten : Der Dämon von Paul Huber und die Ouvertüre Dichter und Bauer von Franz von Suppé.

Das erste Stück, welches gemeinsam mit den Kadetten aufgeführt wurde, hat einen düsteren Charakter und beschreibt den dämonischen Kampf zwischen Gut und Böse. Die ausführlich kontrapunktische und thematische Arbeit verleiht dem Werk eine erstaunlich dramatische Dichte. Das zweite Stück, das heiter und verspielt an Volksmusik erinnert, wurde von Eloi Fellay, Direktionsassistent der Concordia, dirigiert.

Anspielung auf das Jahr der Klarinette

Die Concordia interpretierte ausserdem das Klarinettenkonzert Nr. 2 von Oscar Navarro, mit Beat Rosenast als Solist. Der bei den Concordia-Kadetten ausgebildete Musiker hatte darin die Gelegenheit, in nur einem Satz die verschiedenen Techniken der Klarinette zu demonstrieren.

Mit der Wahl dieses Stückes konnte das Orchester ein Instrument ins Rampenlicht rücken, das einerseits Bernard Chenaux gefiel und dem andererseits das Jahr 2015 gewidmet ist.

Maslanka, Bach und Chenaux

Im zweiten Teil des Konzertes interpretierte die Concordia die 4. Symphonie von David Maslanka, eine Art Dankes- und Loblied, dessen Rückgrat aus diversen Chorälen von Bach besteht. Die Concordia wird diese Komposition ebenfalls als Selbstwahlstück am kommenden Freiburger Kantonalmusikfest aufführen.

Schlusspunkt des Konzertes bildete der Marche du Centenaire, komponiert von Bernard Chenaux im Jahre 1975. Das Publikum kam ausserdem in den Genuss zweier Interviews mit Bernard Chenaux, die anlässlich des hundertjährigen Bestehens der Concordia durch das Westschweizer Fernsehen TSR aufgezeichnet wurden.

Besondere Ausstrahlung

Jean-Marie Barras, ehemaliger Direktor der École normale de Fribourg und ein Bekannter Bernard Chenaux’, erinnert sich wie folgt: «Was für ein Dirigent! Er spürte die Musik, lebte sie, brachte sie mit einem Eifer zum Leben, so dass die Sänger und Musiker gar keine andere Wahl hatten, als dies mit ihm zu teilen. […] Bernard Chenaux hatte eine Ausstrahlungskraft wie Domherr Bovet. Er war der vielseitigste Musiker seiner Epoche : Chorleiter, Organist, Blasorchesterdirigent, Komponist».


Bernard Chenaux im Kurzporträt

Geboren am 8. Februar 1915 in Villarsiviraux, besuchte Bernard Chenaux das Lehrerseminar in Hauterive. Als erste Formationen dirigierte er die Harmonie La Persévérance von Estavayer und den Lehrerchor der Broye. Im Jahr 1951 gründete er den Chor Chanson d’Estavayer. 1956 übernahm er die Leitung der Société de chant der Stadt Freiburg, danach während 20 Jahren die Direktion der Concordia Freiburg. Unter seiner Leitung erlangte die Concordia den Titel «Königin der Schweizer Blasmusiken».